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21, 22, 23 AnnenMayKantereit Konzerte

Schon wieder AnnenMayKantereit? Ja!
Es ist erst ein paar Monate her da besuchte ich die Kölner bereits in Aschaffenburg. Danach wurden sie mir auf dem Taubertal Festival kredenzt. Und nun schon wieder. Neues Material gibt es keines aber trotzdem kann man nach einer Frühjahrestour, einer Festivalrutsche natürlich auch eine Herbsttour anschließen. Deshalb ging es für mich am 03.10. nur ein paar hundert Meter weiter zur Posthalle für den 3. AMK Akt 2015. Was sofort auffällt ist der gestiegene Bekanntheitsgrad der Band, denn in der Posthalle finden sich das zwei- bis dreifache an Besuchern, im Gegensatz zum Colos-Saal ein. Die Band funktioniert auf größerer Bühne vor mehr Zuschauern zwar ebenfalls gut, die Stimmung in Aschaffenburg war aber schon um einiges intimer. Was gleich geblieben ist, sind die Ansagen von Henning May. „Lasst eure Handys in der Tasche“, denn „Das Einzige was auf einem Konzert interessiert ist Bass Gitarre Schlagzeug und was das Bier kostet“. Trotzdem hab ich mich getraut diesmal ein schlechtes Erinnerungsfoto zu schießen. Henning May war einfach zu weit entfernt um mir das Handy aus der Hand zu schlagen. Da ich glaube die Band wird noch um einiges größer in der Zukunft, immerhin gibt es aktuell kein kaufbares Album der Jungs, empfehle ich jedem sich die Band anzuschauen. Die Musik und Texte werden auch 100.000 Menschen bei Rock am Ring berühren aber wahrscheinlich auf eine andere Art und Weise wie vor 1.000 in einem kleinem stickigen Club.

Kool Savas: Lutsch mein Smartphone!

Man könnte meinen ich versuche mit meinen letzten Konzertbesuchen in die Vergangenheit zu reisen. Zuerst Afrob, nun Kool Savas. Am 21.02.2015 war dieser nämlich in der Posthalle zugegen. Ähnlich wie bei Afrob ging Kool Savas zu seiner „ersten“ großen Zeit im deutschen Hip-Hop an mir vorbei. Die Alben „Der beste Tag meines Lebens“ aus 2002 sowie „Tot oder lebendig“ aus dem Jahre 2007 kenne ich nur vom Namen bzw. einzelne Tracks daraus. Zu der Zeit konnte ich mich einfach noch nicht für Rap begeistern. Das ist aber egal, denn das aktuelle Album „Märtyrer“ ist wiederum genau mein Ding. Geile Beats, harter Battle-Rap voll auf die Zwölf. Deshalb: Auf zum Konzert!

Zum Glück waren wir dann auch pünktlich in der Posthalle, denn der selbsternannte King of Rap legte ohne Vorband direkt los. Wie zu erwarten war gab es keine Band mit Instrumenten sondern nur Kool Savas, einen Backup Rapper sowie einen DJ. Obwohl er 1-2 Tage vorher wohl eine Operation über sich ergehen lassen musste und deshalb seine Beweglichkeit eingeschränkt war, gab Savas alles. Laut eigener Aussage ist er zwar in fittem Zustand auf der Bühne normalerweise eichhörnchenesker unterwegs, dass tat dem Auftritt aber keinen Abbruch. Geredet wurde zwischen den Songs eh einiges, die Ansagen waren aber weder langweilig noch peinlich. Bin ich cool damit. Besonders gefreut hat mich natürlich die Anekdote das Savas mal in Rothenburg ob der Tauber gewohnt hat, die mit Abstand schönste Stadt Mittelfrankens ;).  Zwei Stunden gab es Savas also ohne Unterbrechung, es wurde alles gegeben und der Schweiß floss in Strömen. Beeindruckend fand ich außerdem die extrem große „Ich muss das ganze Konzert mit meinem Handy abfilmen“-Dichte. Hab ich tatsächlich in der Ausprägung noch nie auf einem Konzert erlebt. Das Phänomen tritt, wider meiner Erwartung, sogar unabhängig des Altersdurchschnitts auf, denn der Großteil der Besucher war geschätzt so um die 30. Generell gilt auch zu sagen das ich in meinem normalen Lebensumfeld mit den meisten anwesenden Besuchern wahrscheinlich eher wenig Schnittpunkte habe, aber genau das ist ja das Schöne an Musik. Es verbindet Menschen. Ok, um diesen Beitrag nun nicht so pathosgetränkt enden zu lassen, schließe ich mit einem Kool Savas Zitat: Lutsch mein Schwanz!

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Afrob: Push aus alten Zeiten?

Eine Woche nach dem letzten Konzert im b-hof geht es nun ins Cairo. Am 07.02.2015 hat sich nämlich ein alter Recke des deutschen Hip-Hop angekündigt: Afrob ist zu Gast! Da ich ja immer noch relativ „neu“ in diesem Hip-Hop Game bin muss ich gestehen das ich Afrob zwar auf dem Zettel hatte, aber die alten ASD-Sachen gingen zu der Zeit zu der sie aktuell waren an mir vorbei. Das Afrob vor ein paar Jahren (die ASD-Platte mit Samy Deluxe kam 2003 raus) schon sehr erfolgreich gewesen sein muss merkt man auch am Publikum. Der Altersdurchschnitt liegt vielleicht nur knapp unter meinem Alter, wobei sich natürlich auch junge Hip-Hop Headz heute fürs Cairo entschieden haben. Die haben sich wahrscheinlich auf Grund des letzten Albums „Push“ für Afrob begeistert und das auch völlig zu Recht. Die Platte hat wirklich gute Rapsongs inklusive einiger hochklassiger Features wie Max Herre oder eben jener Samy Deluxe zu bieten. Ansonsten: Das Konzert funktioniert. Afrob ist einfach schon zu lange im Business um nicht jede Situation auf der Bühne im Griff zu haben. Die Leute haben Bock auf Hip-Hop und Bock auf ihn. Absolute Highlights gibt es jetzt nicht zu vermelden, dass kann aber auch natürlich an mir liegen da ich mich, wie bereits erwähnt, mit dem Lebenswerk des Künstlers nicht wirklich auskenne und deshalb natürlich auch bei älteren Songs nicht diese emotionalen Bindungen im Herz trage wie vielleicht manch anderer Besucher. Ich freue mich auf jeden Fall das es Afrob nach der langen Pause noch gibt und freue mich aufs nächste Album inklusive Konzert.

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Loop Sessions: Liquid, Tribes of Jizu und breakende Necks.

Am 30.01.2015 fand im b-hof eine Veranstaltung statt, auf die ich ausnahmsweise mal nicht selbst gestoßen bin.  Und zwar waren die „Loop Sessions“ angekündigt. Auf dem Line-Up standen: Die Tribes of Jizu, Keno, Maniac und Liquid. Zu meiner Schande muss ich gestehen das mir außer Liquid niemand wirklich etwas sagte. Den wiederum (also Liquid) kannte ich bereits von der gemeinsamen Platte mit dem BBou (Boarischa Bou) namens Bavarian Wasted Youth. Von BBou ist übrigens auch der absolute Kracher „Bazis wissen wer da Bbou is“.

Das bedeutet das ich auch bereits Erfahrungen mit Mundartrap hatte. Denn genau dieses Genre bedient Liquid. Neben den wirklich guten Performances der einzelnen MCs haben mich allerdings am meisten die „Tribes of Jizu“ beeindruckt. Die bildeten nämlich die instrumentale Untermalung zu den Raps. Wobei „Untermalung“ wirklich untertrieben ist. Das Musikerkollektiv legte nämlich einen unglaublich geilen fett groovenden Flokatiklangteppich unter die Lyrics. Ich bin sowieso ein großer Verfechter von Livebands auch bei Hip Hop Konzerten und die Tribes of Jizu sind der beste Beweis warum dies einen „einfachen“ DJ um Längen schlägt. Die Musiker können auf den Vibe der Rapper und des Publikums eingehen und der Groove ist einfach viel besser zu spüren als nur von einer Platte. Natürlich haben die Tribes auch einen DJ am Start der Cuts liefert aber die Turntables sind hier nicht alleinige Band sondern einfach ein weiteres Instrument im Ensemble. Wer also irgendwo als Supportband mal die Tribes of Jizu liest: Hingehen und bitte aufpassen sich durch ausartendes Kopfnicken nicht den Nacken zu brechen.

Rockstah: Ich sah einen echten Superhelden(anzug)

Schon wieder Hip-Hop. Diesmal Rockstah. Allerdings entzieht sich Rockstahs jüngstes Album „Pubertät“ den eingefahrenen Hip-Hop Pfaden und macht einiges anders. In den Instrumentals wird natürlich gesampled was die Loopstation hergibt, aber trotzdem verschmilzt Max Nicolas Nachtsheim (der Sohn des Badesalz Nachtsheims) Einflüsse verschiedenster Musikrichtungen. Viele Tracks basieren auf Instrumentals die in einem Bandkontext eingespielt wurden. Zumindest vermute ich das beim Hören. Viel E-Gitarre, viel echtes Schlagzeug. Wenig Streicher aus der Dose oder 808 Beats. Da ich sowieso ein großer Fan solcher „Crossover“-Geschichten bin hat mich das Album ab der ersten Minute gepackt. Die teilweise sehr selbstironischen und aus dem Nerduniversum stammenden Texte finden bei mir natürlich ebenfalls einen dankbaren Abnehmer. Höchst erfreut war ich dann natürlich als sich Herr Nachtsheim auf seiner Pubertour dann auch auf nach Würzburg machte.

Am 06.11.2014 spielte er dann im Cairo und ich war gespannt ob mich das Album live genauso kicken würde wie aus der Konserve. Spoiler: Ja. Ganz im Ernst. Ein Rapper der im selbstgebastelten Superheldenanzug welches aus einem weißem Jumpsuit inklusive Cape sowie einem Mopedhelm besteht kann einfach nur von mir geliebt werden. Es steht ein unfassbar sympathischer Mensch auf der Bühne, der zwischen den Tracks auch ziemlich gute Standupqualitäten beweist. Es wird die ein oder andere Geschichte aus dem Rapper/Nerdalltag erzählt und die Lacher sind auf seiner Seite. Doch die Musik ist natürlich kein Beiwerk sondern die Hauptsache weswegen die meisten Menschen den Weg ins Cairo gefunden haben. Auch live kommt die Band nicht vom Band sondern es stehen echte Musiker auf der Bühne die echte Instrumente spielen und damit den musikalischen Teppich auslegen auf den Max seine Rhymes spitten kann (ernsthaft? was ne Formulierung). Viel lässt sich dazu auch gar nicht mehr sagen außer: Da wird doch mal das Größer-Zeichen umgedreht ><

Hochkant ist das neue quer

Edit: Hab ein Video davon auf einem alten Telefon gefunden:

Turbostaat: Hitze, verdammt!

Nun also endlich Turbostaat. Diese kleine Band aus der norddeutschen Idylle Husums statten endlich auch mal Würzburg einen Besuch ab. Schönerweise dann auch noch im Cairo, am 01.10.2014. Ein Konzert welches mich vor dem Besuch schon mit wohligem Adrenalin in meinen Adern versorgte. Die Band begleitet meine musikalische Reise schon ziemlich lange. Als ich ein paar Jahre nach der Veröffentlichung ihr „Vormann Leiss“ Album entdeckte war ich direkt hin und weg. Der Sound ist mal laut und brachial aber nimmt sich an den richtigen Stellen auch zurück. Bei meinen regelmäßigen Pendlerfahrten nach Berlin war sie immer ein treuer Begleiter auf den unzähligen Autobahnkilometern und nun lerne ich sie endlich persönlich kennen. Was man übrigens zu Turbostaat auf jeden Fall noch erwähnen sollte sind ihre Texte:

Die letzte Spule sitzt
Der Lötzinn noch nicht kalt
Ich werf die ganze Menschheit nur nach vorn
Um circa tausend Jahre
Ein Wunderwerk vollbracht
Muss lachen
Das macht mir keiner nach

Das ist ein Auszug aus dem Track „Vormann Leiss“ vom gleich benannten Album. Ich muss gestehen ich kann selten direkt etwas mit den Worten anfangen. Trotzdem berühren sie mich doch immer wieder.

Das Cairo war, wie zu erwarten, brechend voll. Schon vor dem Konzertbeginn schwitzten wir um die Wette. Der Konzertbeginn ließ die Temperatur dann gefühlt nochmal um 10°C ansteigen. Nach den ersten Songs nahm ich das Publikum nicht mehr als einzelne Menschen war sondern nur als eine große wabernde schwitzende Humanmasse. Das ganze Publikum? Nein, 4-5 Chaoten hielten es für eine gute Idee das komplette Konzert mit nacktem Oberkörper wild tanzend andere Besucher anzuschwitzen und zu belästigen. Die Band reagierte sehr emotional und bat die Vollhorsts vor dem Herrn mehrmals darum sich etwas rücksichtsvoller zu verhalten. Leider ohne Erfolg, was dazu führte das die Jungs dann nach ca. der Hälfte des Konzerts vor die Tür gesetzt wurden. Das großartige Konzerterlebnis ließ ich mir dadurch aber nicht vermiesen. Das Konzert fühlte sich an wie eine lange sehr schweißtreibende Reise ohne wirklichen Halt. Also ganz ähnlich wie auch ihre Platten funktionieren. Das ist wohl auch einer gut zusammengestellten Setlist zu verdanken. Und obwohl das Konzert wirklich toll war, ein bisschen froh waren dann irgendwie schon alle als es endlich vorbei war. Den spätestens als man die Übersicht verloren hatte ob das nun eigener oder fremder Schweiß ist, der da gerade das T-Shirt durchnässt, wünschte ich mir ein kaltes Bad in der Nordsee herbei.

Das wohl beste Konzertbild der Welt.

Das wohl beste Konzertbild der Welt. Wobei ich finde es fängt die Stimmung trotzdem irgendwie ein.

Der spontane Konzertbesuch war aber „Die höchste Eisenbahn“

Der Entschluss mich ins Cairo zum Konzert von „Die höchste Eisenbahn“ zu begeben fiel am Vatertag, Christi Himmelfahrt also halt dem 29.05. recht kurzfristig. Um ehrlich zu sagen entschied ich mich 1 Stunde vor Konzertbeginn. Also hab ich noch schnell geduscht und es ging zu Fuß los. Die zweite Ungewöhnlichkeit an diesem Konzertbesuch war die Tatsache das ich bis auf den Bandnamen und den Fakt das Francesco Wilking dort mitspielt nichts über die Band wusste. Also auf dem Weg auch noch schnell Spotify angeschmissen und mal schnell ins Album „Schau in den Lauf Hase“ reingehört. Da mir gefiel was ich hörte drehte ich dann auch nicht mehr um, sondern bekam ohne Probleme an der Abendkasse noch Einlass gewährt. Ich muss sagen das ich ein großes Francesco Wilking Fangirl bin. Denn nicht nur Tele gefiel mir immer sehr gut sondern ich mag einfach den Klang seiner Stimme und seine Art zu reimen.

Also Vorband war „And The Golden Choir“ engagiert. Der gute Tobias Siebert der ganz alleine auf der Bühne mit diversen Gerätschaften seinen Sound zusammenbaute kam dir auch direkt bekannt vor. Seine Sendung bei TV Noir mit seiner Band Klez.E flimmerte erst vor kurzem über meinen Bildschirm. Interessante Musik die man nicht in 5 Minuten erschließt, die es aber wert ist sich etwas länger damit zu beschäftigen.

Das Cairo war mittlerweile gut gefüllt aber nicht überfüllt als „Die höchste Eisenbahn“ auf die Bühne kam. Mein zweites Déjà-vu war perfekt. Mein Gedanke war „Häh? Die kennst du doch alle?“. Ok. Francesco Wilking ist klar. Moritz Krämer muss mir auch in irgendwelchen Projekten schon begegnet sein. Am Bass steht Felix Weigt den ich ja erst vor ein paar Monaten genau an der selben Stelle zusammen mit Spaceman Spiff sah. Und an den Drums der gute alte Max Schröder a.k.a. Der Hund Marie. Der Typ der schon bei Olli Schulz, Tomte, Thees Uhlmann, Hansen Band, Walter Schreifels… musiziert hat. Retrospektiv betrachtet ist Max Schröder für das Who is Who meines Musikgeschmacks verantwortlich. Danke dafür.

Was lässt sich zum Konzert sagen: Seit dem Donnerstag läuft bei mir eigentlich kaum etwas anderes als „Schau in den Lauf Hase“. Ein wirklich tolles Album welches live den gleichen angenehmen Charme verströmt wie aus der Konserve. Man fühlt sich in der Musik einfach aufgehoben. Tolle Texte, wunderbar instrumentiert, man merkt das hier tolle Musiker aufeinander getroffen sind und jeder seinen eigenen Beitrag eingebracht hat um ein wunderbares Ganzes zu erschaffen. Auch wir als Publikum haben die Zeit einfach genossen. Ganz schwierig die Stimmung zu beschreiben außer: Einfach schön.

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Heisskalt: Hallo! Wo sind denn alle?

Ich weiß leider gar nicht mehr wie ich auf die Band Heisskalt gestoßen bin. Die Jungs sind auf jeden Fall aus Stuttgart von daher kann es natürlich auch durch eine regionale Überschneidung passiert sein. Als ich mich mit ihnen beschäftigt habe hatten sie nur eine kleine EP namens „Hallo – Mit Liebe gebraut“ am Start und die lief bei mir wirklich auf really heavy rotation. Vor allem der Song „Hallo“ ist ein sehr sehr guter. Toller romantischer Text aber musikalisch geht es richtig vorwärts. Schönste Stelle im Text: „Ich denk so laut ich kann. Kannst du mich hören?“. Hach. Am 21. März erschien dann ihr erster echter Longplayer „Vom Stehen und Fallen“, der mich anfänglich gar nicht so kickte. Nachdem ich das Album aber erstmal wieder etwas ruhen ließ und ihm eine 2. Chance gab hat es mich dann doch gekriegt. Zu empfehlen ist auf jeden Fall das Video zu „Nicht anders gewollt“.

Am 29.04.2014 ging es dann also ins Cairo um die Jungs aus Stugi live zu bewundern. Dummerweise trafen sie mit dem 29.04. ein ganz dummes Datum. An diesem Abend standen nämlich die Bayern im CL-Finale gegen Real Madrid. Und ich hätte es nicht für möglich gehalten aber das Cairo war (leicht übertrieben) fast leer. Mein erstes Konzert im Cairo bei dem im Konzertsaal der Merchstand stand (Satzbau ist Absicht gewesen)! Wir waren tatsächlich schockiert, denn diese Band hat mehr verdient. Nachdem ich meine Kontaktperson vor dem Fernseher nochmal auf die Wichtigkeit der sofortigen Information bei besonderen Ereignissen hingewiesen hatte ging es dann los. Tja was soll ich sagen. Der Liveticker wurde auf mein Bitten hin beim Stand von 3:0 nach 34 Minuten eingestellt und ich konnte mich ganz auf das Konzert konzentrieren. Und trotz des wirklich mageren Publikums kam Stimmung auf. Es war eine ganz besondere Atmosphäre was auch der Sänger Matze bemerkte. Denn zwischen den Songs war eine fast schon gespenstische Stille in die auch niemand hinein quatschen wollte. Skurril und schön zugleich. Hatte ich so bisher nur mal bei Tomte erlebt. Dafür waren die Songs umso lauter. Heisskalt machen kraftvolle Musik, teilweise auch mit Anleihen aus dem Hardcore. Die Band gibt wirklich alles und als gutes Publikum goutiert man dies. Ich hatte das Gefühl das sie einfach dankbar sind ihre Musik anderen Menschen ans Herz legen zu dürfen, und dabei ist es egal ob 5 oder 5.000 vor der Bühne stehen. Und auch ich kann sagen das ich mich wieder unter diese Menschen mischen werde. Egal ob unter 5 oder 5.000 Anderen!

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Olli Schulz: Und dann schlägt dein Herz und die Nase läuft.

Es hatte mich mal wieder erwischt. Ausgerechnet am 02.04.2014 war ich unfassbar krank. Und ich rede hier von einer wirklich ausgewachsenen Männererkältung, also definitiv nichts womit man(n) spaßen sollte. Aber mag die Gesundheit auch noch so angeschlagen sein, ich kann mir kaum etwas vorstellen was mich dazu bringen könnte ein Olli Schulz Konzert zu verpassen. Also pilgerte ich die paar Meter vom Bett in die Posthalle. Die Vorband hatte ich mir aus eben genannten Gründen auch geschenkt. Dort angekommen traf ich dann auch direkt bekannte Menschen. Im Nachhinein erfuhr ich sogar das gefühlt das halbe Publikum aus Menschen bestanden haben muss die ich kenne. Ich habe einfach einen guten Geschmack. Was Musik aber auch was Freunde angeht. Falls sich mein Körper übrigens zu einer Atemwegserkrankung entschließt entwickelt sich meine Stimme immer in Tiefenbereiche die Damen regelmäßig den Schlüpfer befeuchtet. Der Nachteil ist nur, ich bin immer zu kaputt um daraus Kapital zu schlagen.

THEMAWECHSEL: DAS OLLI SCHULZ KONZERT WAR SEHR SEHR TOLL. Ich hab den Olli jetzt schon ein paar mal live gesehen und es ist mir immer wieder ein Fest, denn auch wenn er wirklich ernste und traurige Songs performed sind die Ansagen äußerst kurzweilig und bringen einen immer wieder zu unkontrollierbaren Lachanfällen. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und „Klamauk“ erinnert mich ein bisschen an William Fitzsimmons, den eben dieser ist ebenfalls in der Lage diese wirklich sehr unterschiedlichen Gefühle in kurzen Augenblicken aufeinander folgen zu lassen. Und falls ich mich auf einer der nächsten Partys daneben benehmen sollte werde ich einfach den Satz: „Ihr seid einfach nicht Rock’n’Roll genug“ benutzen um jegliche Kredibilitätsverluste im Keim ersticken zu können. Ansonsten muss ich leider gestehen das mir gar nicht so viele Eindrücke im Gedächtnis haften geblieben sind. Das sind also die Auswirkungen des fit spritzens. Muss ich nicht nochmal haben. Das nächste Konzert des werten Herrn Oliver Marc Schulz genieße ich gerne wieder unbenebelt.

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Spaceman Spiff: Vorwärts ist live definitiv eine Richtung.

Den Namen Spaceman Spiff schnappte ich im Würzburger Musikleben schon öfter auf, hatte aber leider nie die Muse mir auch mal etwas anzuhören. Ich stellte mir darunter immer irgendeine krude Stonerrock Band vor. Eines Besseren belehrt wurde ich dann auf einem der letzten Umsonst & Draussen Festivals auf dem Spaceman Spiff kurzfristig für eine ausgefallene Band einsprang. Mehr oder wenig zufällig stand ich also im Drinnen-Zelt als der sehr sympathische Hannes inklusive Band ein großartiges Konzert ablieferte. Danach checkte ich natürlich seine alten Releases und war begeistert und oft berührt. Wie oft ich „Egal“ vom 2009er Album „Bodenangst“ auf dem Weg zur Arbeit im Auto gepumpt und lauthals mitgesungen habe kann ich gar nicht mehr zählen. Übrigens auch sehr zu empfehlen ist die TV Noir Sendung mit ihm und George Ezra.

Nach dem Wechsel nach Hamburg und zum tollen Label „Grand Hotel van Cleef“ konnte ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Am 10.01.2014 (fast das beste Datum der Welt) wurde dann „Endlich Nichts“ released und die dazugehörige Tour nutzte ich aus um mir Herrn Hannes zum 2. Mal live anzusehen. Mit meiner sehr wundervollen Begleitung fanden wir uns also am 24.01. im Cairo ein, welches fast logischerweise ausverkauft war schließlich ist der Hannes sozusagen ein local hero. Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Würzburg hat so ein Konzert natürlich auch etwas von nach Hause kommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, waren Mama und Papa auch auf dem Konzert zugegen. Außerdem gab er die ein oder andere Anekdote aus seiner Würzburger Dorfvergangenheit zum Besten. Musikalisch stellt sich Spaceman Spiff live schon ein wenig anders dar als aus der Konserve. Auf Platte immer sehr reduziert teilweise nur mit Gitarre und Gesang bekommen die Songs in der Umsetzung mit der Band einen ganz anderen Drive. Ich muss sagen das ich wirklich sehr überrascht war das die Songs auch richtig vorwärts und in die Beine gehen können. Es war definitiv kein Konzert bei dem man still in der Ecke stand und sich der Melancholie hingab. Ich werde den Hannes auf seinem weiteren Weg auf jeden Fall verfolgen und zähle ihn zu einem meiner liebsten deutschen Songwriter.

Achja: Fotos fehlen. Ich hatte nur Augen für die Musik 😉