Nun also endlich Turbostaat. Diese kleine Band aus der norddeutschen Idylle Husums statten endlich auch mal Würzburg einen Besuch ab. Schönerweise dann auch noch im Cairo, am 01.10.2014. Ein Konzert welches mich vor dem Besuch schon mit wohligem Adrenalin in meinen Adern versorgte. Die Band begleitet meine musikalische Reise schon ziemlich lange. Als ich ein paar Jahre nach der Veröffentlichung ihr „Vormann Leiss“ Album entdeckte war ich direkt hin und weg. Der Sound ist mal laut und brachial aber nimmt sich an den richtigen Stellen auch zurück. Bei meinen regelmäßigen Pendlerfahrten nach Berlin war sie immer ein treuer Begleiter auf den unzähligen Autobahnkilometern und nun lerne ich sie endlich persönlich kennen. Was man übrigens zu Turbostaat auf jeden Fall noch erwähnen sollte sind ihre Texte:
Die letzte Spule sitzt
Der Lötzinn noch nicht kalt
Ich werf die ganze Menschheit nur nach vorn
Um circa tausend Jahre
Ein Wunderwerk vollbracht
Muss lachen
Das macht mir keiner nach
Das ist ein Auszug aus dem Track „Vormann Leiss“ vom gleich benannten Album. Ich muss gestehen ich kann selten direkt etwas mit den Worten anfangen. Trotzdem berühren sie mich doch immer wieder.
Das Cairo war, wie zu erwarten, brechend voll. Schon vor dem Konzertbeginn schwitzten wir um die Wette. Der Konzertbeginn ließ die Temperatur dann gefühlt nochmal um 10°C ansteigen. Nach den ersten Songs nahm ich das Publikum nicht mehr als einzelne Menschen war sondern nur als eine große wabernde schwitzende Humanmasse. Das ganze Publikum? Nein, 4-5 Chaoten hielten es für eine gute Idee das komplette Konzert mit nacktem Oberkörper wild tanzend andere Besucher anzuschwitzen und zu belästigen. Die Band reagierte sehr emotional und bat die Vollhorsts vor dem Herrn mehrmals darum sich etwas rücksichtsvoller zu verhalten. Leider ohne Erfolg, was dazu führte das die Jungs dann nach ca. der Hälfte des Konzerts vor die Tür gesetzt wurden. Das großartige Konzerterlebnis ließ ich mir dadurch aber nicht vermiesen. Das Konzert fühlte sich an wie eine lange sehr schweißtreibende Reise ohne wirklichen Halt. Also ganz ähnlich wie auch ihre Platten funktionieren. Das ist wohl auch einer gut zusammengestellten Setlist zu verdanken. Und obwohl das Konzert wirklich toll war, ein bisschen froh waren dann irgendwie schon alle als es endlich vorbei war. Den spätestens als man die Übersicht verloren hatte ob das nun eigener oder fremder Schweiß ist, der da gerade das T-Shirt durchnässt, wünschte ich mir ein kaltes Bad in der Nordsee herbei.