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Taubertal Festival 2006

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Mittlerweile 17 Tage sind vergangen nach dem letzten Tag des Taubertal Festivals 2006 und nun seh ich mich endlich in der Lage eine Abhandlung über die Vorkommnisse auf dieser Festivität zu verfassen. Das Wetter war, wie zu erwarten, schlecht und der Himmel hatte das Bedürfnis mindestens 1x am Tag seine Schleusen zu öffnen um aus einer ehemals schönen Wiese eine Schlammpackung zu machen. Nichtsdestotrotz ging ich am Freitag relativ spät runter auf die Eiswiese und sah als erste Band Revolverheld. Die lieferten eine gute Rockperformance ab und hörten sich, wie erwartet, heavier als auf der Platte an. Verpasst hatte ich leider Hund am Strand, die schönen deutschen Indiepop machen, aber leider viel zu früh. Das Warten auf Die Happy vertrieb ich mir mit The Revs die meine Entdeckung des diesjährigen Festivals ist, wirklich geiler Indie-Rock der ein bisschen an Mother Tongue erinnert. Danach lieferte Die Happy eine solide Leistung ab, und Millencollin spielten eine gute Punk Rock-Show. Bif Naked rockte dann nochmal richtig auf der kleinen Bühne, die Frau hat wirklich Power, sie fesselte mich sogar so, dass ich den Anfang der Helden auf der großen Bühne verpasste. Wir sind Helden waren wie immer süß und herzallerliebst und die hüpfende (hoch)schwangere Judith Holofernes ein wirklich schöner Anblick mit schöner Musik. Als Rausschmeisser spielte auf der kleinen Bühne noch Ostkreutz. Großartige Band! Auf MTV läuft mittlerweile sogar das Video zu Motor. Prädikat: Unbedingt mal reinhören!
Der Samstag fing für mich mit den Donots an, die ohne neues Album auch nur das spielen konnten, was sie vor 2 Jahren schon gespielt hatten und deswegen nicht wirklich überraschten. Zwei neue Songs gab es trotzdem zu hören, die jedoch nicht sonderlich herausstachen. Die nächste halbe Stunde bleib ich dann vor der Hauptbühne stehen, um auch ja keine Sekunde des Turbonegro Auftritt zu verpassen. Mein erstes Mal Turbonegro und es war großartig. Die Finnen haben den Death-Punk perfektioniert, aber liegt ja nahe, da sie ihn auch erfunden haben. Hank van Hellvete kotzte sich noch über die Stuttgarter Polizei aus und glänzte mal wieder mit fast akzentfreiem 😉 deutsch. Leider war die Performance viel zu schnell vorbei! Danach stand noch die Bloodhound Gang auf dem Programm, deren Humor sich aber mit der Zeit abgenutzt hat. Fäkalhumor, Anti-Bush-Ansagen, Schlammschlacht es kam alles vor was man erwartet, aber enttäuscht ist man trotzdem.
Der Sonntag fing mit The Alpine an, die ich aber leider verpasst habe. Trotzdem möchte ich dieser Band Beachtung schenken, für mich sind The Alpine das „Next Big Thing“ in Europa. Möge der NME mir Beachtung schenken. Die Nürnberger The Robocop Kraus machten bei angenehmen Temperaturen und Regenstopp eine gute Show und endlich konnte ich das Elektro-Indie-Rock-Gemisch einmal live sehen und war positiv überrascht. Nach den Robocops ging für mich dann das Warten auf Tomte los, deren Gig ich entgegenfieberte. Als es dann endlich anfing zu regnen kam Thees mit seinen Mannen dann auf die Bühne und spielte einen schönen, mit tollen Ansagen zwischen den Songs gespickten, Auftritt. Bis auf die 1. Platte kam jedes Studioalbum von Tomte zum Zug und bei „Schönheit der Chance“ gibt es bei mir sowieso kein Halten mehr und meine Euphorie für diese Band hat wieder neues Futter. Nach diesen tollen 90 Minuten schaute ich noch kurz an der Hauptbühne vorbei, um mich davon zu überzeugen das Starsailor wirklich kein würdiger Headliner war. Es war wenig los, keine Stimmung und die Band war eben nur Starsailor. Hörte sich für mich wie Keane in klein an und einfach Fehl am Platz. Um mich von diesem musikalischen Reinfall zu erholen suchte ich zum letzten Mal die Sounds For Nature Bühne auf, um mir die Donots unplugged anzuhören und dort wurde ich für alles entschädigt was Starsailor verbockte. Ein unheimlich stimmungsvoller Auftritt der emotional einiges hergab. Der Sänger Ingo stand kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag und um 0.00h gab es dann das erwartete Ständchen, sowie Kaffee äh Jägermeister und Kuchen von der Family. Sie spielten zwei Zugaben, wovon eine nichtmals geplant war und auf dem Klavier improvisiert wurde. Die Donots haben das Publikum wirklich mitgerissen und dem Taubertal Festival 2006 einen würdigen Abschluss beschert. Ob 2006 mein letztes Taubertal Festival war vermag ich jetzt noch nicht zu sagen, aber bis jetzt war es immer ein großer Spass, und das wird sich wahrschienlich so schnell auch nicht ändern.

Sincerely Thees Uhlmann

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Am Dienstag (28.03.06) war ich in Erlangen auf einem Tomte-Konzert. Die A3 ist so nach 20.00h echt kein großer Spass, aber habs trotzdem in 45 Minuten geschafft und jetzt kommt das Unglaubliche: Ich habe den Veranstaltungsort auf Anhieb gefunden! In meinem kleinen Kosmos ist etwas auf Anhieb zu finden ungefähr so selten wie für andere ein Sechser im Lotto. Nach dieser emotionalen Hochphase des Findens bin ich dann pünktlich um 21.00h im E-Werk gewesen. Als Vorband haben Tomte „The Kilians“ engagiert. Die sind noch wahnsinnig klein (jung) gewesen, waren aber trotzdem ganz ok. Musikalische Eigenständigkeit sind aber nicht ihr Steckenpferd, da sie sich schon sehr nach einer Kreuzung aus Mando Diao und The Strokes angehört haben. Als Vorband aber trotzdem erträglich. Um kurz nach 22.00h kam dann Thees Uhlmann und seine Mannen auf die Bühne und haben erstmal 3 Stücke gespielt bis die erste Interaktion mit dem Publikum statt fand. Die Anekdoten die Thees erzählte, deckten das komplette Spektrum von amüsant bis erschreckend ab. Unter anderem hat wohl Morissey das Schlachten von Robben mit dem Holocaust im 3. Reich verglichen. Wenn er das nicht zurücknimmt will Thees alle seine Smiths-Platten verbrennen, was wirklich schade um die gute Musik wäre. Die Geschichte über den Leuchtturm von Schweinfurt war wiederum lustig. So nah können Romantik und Kapitalismus beieinander liegen. Die Songauswahl wurde quer gestreut über alle bis jetzt veröffentlichten Alben wobei circa 4 Songs vom neuen Album gespielt wurden. Nach 1 1/2 Stunden gingen sie dann zum 1. Mal von der Bühne wurden aber vom Publikum 2x zurückgeholt. War schon ein cooler Moment als das Publikum mehrere Minuten lang den „Schönheit der Chance“-Refrain wiederholte bis Tomte wieder zurück auf die Bühne kamen. Insgesamt haben sie dann ziemlich genau 2 Stunden gespielt und mich als befriedigten Konzertbesucher wieder nach Hause geschickt. Prädikat: Definitiv hingehenswert!